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Berlin im Fokus des internationalen Notariats: Institutionelle Sitzungen und Weltkongress der UINL im Herbst

Während im Rahmen der institutionellen Sitzungen Delegierte aus weltweit 92 Mitgliedsnotariaten zu den traditionellen Sitzungen verschiedener Gremien, Ausschüsse und Arbeitsgruppen zusammenkommen, steht der dreijährlich stattfindende Weltkongress des Notariats allen Interessierten offen und ist stets einem aktuellen Fachthema gewidmet. Die Sitzungen wie auch der Kongress bieten Anlass und Gelegenheit zum Austausch für Notarinnen und Notare aus aller Welt und erfreuen sich stets besonderer Beliebtheit. So darf sich die deutsche Hauptstadt in diesem Herbst auf mehr als 1.000 Teilnehmende freuen.

Die UINL: Ein starkes Netzwerk des lateinischen Notariats

Die Internationale Union des Notariats (UINL) ist der internationale Dachverband notarieller Berufsorganisationen des lateinischen Notariats. Ihre Gründung im Jahr 1948 in Buenos Aires anlässlich des Ersten Internationalen Kongresses des Lateinischen Notariats markierte den Beginn einer erfolgreichen internationalen Zusammenarbeit. Heute vereint die UINL 92 Mitgliedsnotariate auf vier Kontinenten. Das lateinische Notariat, dessen Wurzeln im römischen Zivilrecht liegen, ist ein prägendes Merkmal der Rechtsordnungen vieler Länder weltweit, insbesondere in Kontinentaleuropa. Es zeichnet sich durch die Notarin oder den Notar als unabhängige und neutrale Amtsperson aus, die im Bereich der vorsorgenden Rechtspflege tätig ist. In dieser wichtigen Funktion gewährleisten Notarinnen und Notare den Schutz der Interessen von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und der Gesellschaft als Ganzes. Die UINL hat sich zum Ziel gesetzt, die fundamentalen Prinzipien und den unbestreitbaren Mehrwert des lateinischen Notariats auf internationaler Ebene zu stärken. Sie fördert aktiv den Austausch und die Kooperation zwischen Notarinnen und Notaren weltweit und trägt so zur Festigung und Weiterentwicklung des gesamten Berufsstandes bei. Darüber hinaus vertritt die UINL die gemeinsamen Positionen ihrer Mitglieder gegenüber bedeutenden internationalen Organisationen wie der OECD, der Weltbank und den Vereinten Nationen.

„Das Notariat im Wandel": Leitthema mit zukunftsweisender Bedeutung

Der Weltkongress in Berlin steht unter dem übergeordneten und hochaktuellen Leitthema „Das Notariat im Wandel | Neue Technologien - Neue Aufgaben“. Dieses Thema spiegelt die dynamischen Herausforderungen und Chancen wider, denen sich der Berufsstand in einer zunehmend digitalisierten Welt stellen muss. Die Teilnehmenden dürfen sich auf intensive Fachdiskussionen und einen wertvollen Austausch zu zwei zentralen Unterthemen freuen:

  • Thema I: „Neue IT Tools | Neue Horizonte: Notare im Mittelpunkt eines zukunftsfähigen digitalen Systems“
    Dieses Thema, das federführend in der Hand der Bundesnotarkammer liegt, beleuchtet die entscheidende Rolle des Notariats im Zeitalter der Digitalisierung. Dabei wird erörtert, wie neue Technologien effektiv genutzt werden können, um die Arbeit von Notarinnen und Notaren zu optimieren, indem rechtssichere Lösungen für die rechtlichen und technischen Herausforderungen der Zukunft gefunden werden und so das Notariat als zentraler Akteur in einem zukunftsfähigen digitalen Rechtssystem positioniert wird.
     
  • Thema II: „Nicht-streitige Gerichtsbarkeit: Neue Aufgaben im Dienste der Bürger“
    Dieses zweite Unterthema widmet sich der wachsenden Bedeutung der nicht-streitigen Gerichtsbarkeit und den erweiterten Aufgaben, die Notarinnen und Notare im Dienste der Bürgerinnen und Bürger übernehmen können. Es werden innovative Ansätze und „Best Practices“ diskutiert, wie das Notariat in diesem Bereich einen noch besseren Beitrag zur effizienten und bürgernahen Rechtsfindung leisten kann.

Am abschließenden dritten Kongresstag steht zudem ein Forum zu dem Thema „Die Werte des kontinentalen Rechts – Schutz, Prävention, Befriedung“ auf dem Programm, bei dem Beiträge und Diskussionen zu den Vorzügen einer vorsorgenden Rechtspflege durch Notarinnen und Notare als öffentliche Amtsträger im Mittelpunkt stehen werden.

Mehr als nur Fachgespräche: Ein vielfältiges Rahmenprogramm

Neben dem anspruchsvollen und vielseitigen Fachprogramm erwartet die Teilnehmenden in Berlin ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das ihnen die Möglichkeit bietet, die faszinierende Metropole und ihre Umgebung kennenzulernen. Vier verschiedene Ausflüge, sowohl als Halb- als auch als Ganztagesvarianten, stehen zur Auswahl:

  • Die exklusive Stadtführung „Berliner Klassiker“ verspricht historische Einblicke kombiniert mit kulinarischen Genüssen und einem krönenden Abschluss in der Feinschmeckeretage des KaDeWe.
     
  • Die Tour „Lebendige Kunst- und Kulturszene Berlins“ entführt die Teilnehmenden in das kreative Herz der Stadt, mit Stationen wie dem Fotografiska, den Hackeschen Höfen, dem Humboldt Forum und einer entspannten Wassertaxifahrt auf der Spree.
     
  • Für Liebhaber historischer Fahrzeuge bietet die „Trabi-Safari“ eine unvergessliche Zeitreise durch Ost- und Westberlin.
     
  • Ein ganztägiger Ausflug führt nach Potsdam, wo das prachtvolle Schloss Sanssouci erkundet und eine malerische Schifffahrt auf den Wasserwegen genossen werden kann, bevor die Tour am idyllischen Wannsee endet.

Auch das Abendprogramm verspricht unvergessliche Eindrücke. Im Rahmen der institutionellen Sitzungen bildet ein Cocktailempfang in der James-Simon-Galerie auf der berühmten Museumsinsel den Auftakt, gefolgt von einem festlichen Galadinner im Jüdischen Museum, dem größten jüdischen Museum Europas, dessen Türen den Gästen am Abend ebenfalls offenstehen wird. Die Teilnehmenden des Kongresses dürfen sich auf einen stilvollen Cocktailempfang im InterContinental Hotel freuen sowie auf einen vielfältigen und stimmungsvollen Abschlussabend in der traditionsreichen Arminiusmarkthalle, einer restaurierten Markthalle aus dem Jahr 1891, die mit ihren zahlreichen Ständen einen kulinarischen Streifzug durch die deutsche und internationale Küche ermöglicht.

Berlin erneut im Zentrum des Notariats

Nachdem Berlin bereits 1995 Austragungsort des UINL-Weltkongresses war, kehrt dieses besondere Ereignis nun erneut in die deutsche Hauptstadt zurück. Die Wahl Berlins unterstreicht die Bedeutung Deutschlands und seines Notariats innerhalb der internationalen Gemeinschaft. Mit einem hochkarätigen Fachprogramm, einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm und der erwarteten Teilnahme zahlreicher internationaler Expertinnen und Experten verspricht der 31. Weltkongress der UINL in Berlin eine interessante wie inspirierende Veranstaltung nicht nur für Notarinnen und Notare sowie Notarassessorinnen und Notarassessoren, sondern auch für Mitarbeitende, Studierende und an notariellen Themen Interessierte zu werden. Erfahren Sie mehr und sichern Sie sich ihre Tickets unter: https://www.uinlberlin2025.com/.

Julia Mainka, Referentin der Bundesnotarkammer, Büro Brüssel

Über die Autorin

Dr. Julia Mainka ist Notarassessorin im Bezirk der Rheinischen Notarkammer und als Referentin im Brüsseler Büro der Bundesnotarkammer tätig.

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